Was die Lieferzeit angeht, wir leben in verrückten Zeiten. Woran das liegt? Darüber dürfen andere philosophieren. Es ändert im Moment für uns gar nichts. Deshalb war ich auch nicht unbedingt überrascht, dass auf der schriftlichen Bestellbestätigung für mein Elektrofahrzeug "spätestens Ende Oktober" statt des angekündigten "im Laufe des August" stand.

Trotzdem, nachfragen muss man da schon. Ich war dann auch weiter nicht überrascht, als der Verkäufer, der mir zum einen sehr sympathisch war, zum anderen bislang immer sehr verlässliche und gute Antworten geliefert hat, am Telefon etwas herumdruckte. Ja, das Auto wird zwar in Deutschland gebaut und da ist das schon recht zuverlässig mit dem Termin, aber die Lieferketten und so weiter... Aber er geht momentan davon aus, dass ich das Auto eher vor August bekommen werde...

Er hätte auch sagen können, seine Glaskugel wäre in der Reparatur. Aber als wir dann ein paar Tage später nochmals telefonierten, habe ich fast zu jubeln begonnen. Ein anderer Kunde habe seine Bestellung zurückstellen lassen und deshalb könne er einen anderen vorziehen. Und es klang dann fast, als ob ich dann der nächste Besteller wäre und deshalb meine Bestellung vorgereiht würde. Er könne es mir noch nicht ganz sicher versprechen, aber ich soll mich auf Mai einstellen.

Nachdem ich mich wieder etwas beruhigt hatte, fing es bei mir wieder zu arbeiten an. OK, dann muss ich mich mit der Ladestation etwas beeilen. Zum Glück sind die ja lagernd. Ich bin ja Elektrotechniker, also will ich sie mir natürlich selbst aussuchen und montieren. Schon alleine deshalb, weil ich dann immer das Gefühl habe, meine Kunden besser beraten zu können. Und das sollte für mich ja nicht so schwierig sein. Ich wusste, was Ladestationen können sollten, dachte ich zumindest.

Nach einigen Recherchen kam ich auf einen Lieferanten, der alle möglichen Hersteller im Programm hat und sich auf Ladestellen und Lademanagement spezialisiert hat. Dort gibt man sein Fahrzeug an, beantwortet ein paar einfache Fragen und bekommt die passenden Produkte vorgeschlagen.

In der Zusammenfassung wurde ich aber nochmal stutzig: Nur 7,4 kW Ladeleistung kann mein Elektroauto? Ich bin immer von 11 kW ausgegangen. Was stimmt denn nun? Hat mich der Verkäufer falsch informiert?

Nein, es handelt sich um veraltete Daten beim Ladestellen-Lieferanten. Die Daten stammen zwar vom Fahrzeughersteller, allerdings von der Einführung des 2019er Modells. Der Hersteller hat bei einigen Details nachgebessert, das aber interessanterweise nicht an die große Glocke gehängt. Wo sie doch sonst bei jeder kleinsten Verbesserung Wirbel schlagen...

Es hat mich einige Zeit gekostet, das herauszufinden. Aber war es letztlich in irgendeiner Form relevant? Ja, es hat mein Gewissen beruhigt. Und das Stromnetz freut sich, hätten doch die 7,4 kW bedeutet, dass das Auto 2-phasig anstatt 3-phasig lädt, und diese „Schieflast“ ist für das Stromnetz alles andere als angenehm. Das war es dann aber auch schon. Ansonsten hat es nur Verwirrung gestiftet. 

Also für die Zukunft merke ich mir: Ein Fahrzeug ist für die Auswahl der Ladestation nur bedingt relevant. Wenn schon, dann sollte man bei der Auswahl des Fahrzeugs aufpassen, dass dieses mit Drehstrom (also dreiphasig) geladen werden kann. Damit tut man sich und dem Stromnetz einen Gefallen...

Dennoch: Weiter bin ich bei der Suche nach meiner Ladestation immer noch nicht...

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  • Datum: 29 April, 2022

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