Habe ich schon erwähnt, dass ich mich über die Ladestationen mit dem seltsamen CHAdeMO-Stecker wundere? Aber es gibt tatsächlich ein paar Fahrzeuge, welche (neben dem Typ-2-Stecker für das Wechselstromladen) auch diesen Stecker für das Gleichstromladen haben. In der Regel sind das Fahrzeuge aus Japan, denn dort kommt dieser Steckertyp her. Neuere Modelle sollten diesen Steckertyp allerdings nicht mehr haben…

Eine liebe Bekannte besitzt jedoch ein solches Fahrzeug, schon eine Weile länger als wir unser Elektroauto haben, aber als Zweitauto. Da wurde ein älteres Fahrzeug mit Verbrennungsmotor in den wohlverdienten Ruhestand geschickt und dieses Auto angeschafft. Für die Langstrecken hat die Familie noch einen Family Van, der mittlerweile ein Plug-In-Hybrid ist.

Und daher war es bislang auch noch nie nötig, auswärts zu laden, bis zu einem gemeinsamen Ausflug mit uns. Da war ihr Mann nämlich mit dem einen Teil der Familie in sportlicher Mission unterwegs und sie musste mit dem Elektroauto mitfahren. Sie hat uns dann gleich gesagt, dass sie vermutlich laden müsse. Denn die 180 Kilometer hin und retour gingen sich bei ihr nicht aus.

Es hat mich nicht überrascht und ich habe sie gleich beruhigt, denn schließlich habe ich ja schon etwas Erfahrung gesammelt. Sie besitzt sogar eine Ladekarte eines Tiroler Betreibers, die sie aber noch nie verwendet hatte, und heute… Und sie hat sich auch schon ausgerechnet, wo sie laden wird müssen und was die ideale Ladestelle sein wird.

Ich habe mir die Homepage des Ladestellenbetreibers dann kurz angesehen und bin erschrocken, wie schwach und unübersichtlich diese ist. Und wenn man sich die App herunterlädt, dann muss man zuerst eine ewig lange Seite ausfüllen, bis man registriert ist. Am liebsten möchten sie sogar, dass man das Formular von der Website herunterlädt und ausgefüllt per Post oder Fax (!!!) schickt. Nur in der App kann man das gutwilligerweise auch direkt machen. Aber nicht, dass man dann gleich loslegen könnte. Nein, man bekommt nach ein paar Tagen (bei mir waren es 4 Werktage!) eine E-Mail mit den Logindaten. Und natürlich wird eine Ladekarte auch zugeschickt. Der einzige Grund, warum ich es trotzdem auch gemacht habe, waren die fairen Ladetarife. Sollte ich in der näheren Umgebung etwas brauchen, ist das sicher die günstigste Karte…

Zurück zu meiner Bekannten! Wir sind am Rückweg dann tatsächlich zu der von ihr ausgesuchten Ladestation gefahren. Und, wieder ein Pluspunkt für den Betreiber, die Ladestelle war frei, gut zugänglich, hatte ein WC in der Nähe (sie ist auf dem Gelände einer Tankstelle) und funktionierte sofort. Ich habe inzwischen ja gelernt, möglichst nicht zu lesen, man wird sonst nur verwirrt. Karte hinhalten. Start drücken. Laden. Karte hinhalten. Stopp drücken. Fertig.

Und weil das so gut funktioniert, sind unsere Bekannten kurze Zeit später nach Oberösterreich gefahren. Mit zwei Autos, mittlerweile ist ihre Familie einfach schon so angewachsen. Und mit ihrem Elektroauto müssen sie dann eben in beiden Richtungen zweimal (!) zum Laden anhalten. Aber sie sind jetzt ja in der Hinsicht schon erprobt und haben vorab schon die Ladestation ausgesucht. Bei einem Fast-Food-Lokal sollte sie sein. Nach drei Runden am Parkplatz haben sie nachgefragt. „Nein, die ist erst in Planung, das wird wohl noch eine Weile dauern, bis es die gibt“, war dann die schockierende Antwort.

Ich kann leider nicht nachvollziehen, um wie viel sich der Puls meiner Bekannten erhöht hat. Aber sie dürfte für meinen Geschmack fast ein wenig zu ruhig geblieben sein. Jedenfalls sind sie ohne Frühstück nochmals 8 Kilometer weitergefahren und haben den Schnelllader an einer Tankstelle genützt und dort auch gefrühstückt.

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  • Datum: 14 Oktober, 2022

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