Zwischen dem vorherigen und diesem Blog-Post ist einige Zeit vergangen. Warum ich die in meinem Blog übersprungen habe? Sie war langweilig. Also nicht, dass mir langweilig gewesen wäre. Aber in puncto Elektroauto war sie langweilig. Ich gehe in die Garage, stecke das Auto ab, fahre los, komme zurück, stecke wieder an. Wenn ich es nicht durch das Ein- und Ausstecken wüsste, würde ich vom Elektroauto nichts mitbekommen. Außer, dass ich mich wundern würde, wer mein Auto regelmäßig zur Tankstelle fährt.

Mittlerweile haben wir über 11.000 Kilometer am Tacho, und es ist bereits Ende Oktober. Und jetzt geht es nach Südtirol. Pustertal. Knapp 200 Kilometer - wenn man so wie wir über Osttirol fährt. Also theoretisch auch mit dem normalen 80% Ladestand problemlos machbar. Ich erhöhe aber trotzdem zur Vorsicht auf 90%. Nicht, dass wir noch einen Abstecher irgendwohin machen wollen. Und so kommen wir mit gut 25% an - trotz Winterreifen.

Und natürlich hat das Hotel eine Ladestation. Wobei: Die hätte ich beinahe nicht gefunden. An der Rezeption wurde mir gesagt: Nur die Straße ein Stück weiterfahren, dann kommt ein Stadl und unsere Garage. Dort ist eine Ladestation, einfach anstecken.

OK. Ich wäre daran zuerst vorbeigefahren. Wenn nicht ein bekanntes amerikanisches Elektroauto herausgelacht hätte. Der Stadl ist nämlich die Garage. Und man hat daran sicher nicht viel verändert. Das Heu heraus, das Schiebetor offengelassen und ein modernes Sektionaltor dahinter hingebaut. Drinnen sind (für meinen Geschmack als Elektrotechniker etwas zu rustikal) 3 Ladestellen installiert. Einer des amerikanischen Technologiekonzerns (Autohersteller darf man bei dem ja nicht mehr sagen), eine einer deutschen Premium-Marke und eine von einem österreichischen Hersteller. Die amerikanische war, wie erwähnt, bereits belegt, ich entschied mich daher logischerweise für die österreichische.

Plug and Pray. Das war so ein Insider-Spruch zu den Beginnzeiten des USB-Anschlusses. Der hat nämlich versprochen, dass man Peripheriegeräte am PC einfach anstecken konnte und das Betriebssystem dann alles selbst macht, damit man das Gerät nutzen kann. Plug and Play sollte das heißen - aber am Anfang war das ein frommer Wunsch. Daran erinnere ich mich immer wieder, wenn ich an eine Ladestation anstecke. Aber diesmal machte es zwei oder drei Mal Klack und es wurde geladen. Ein leises Surren verriet, dass alles klappte. Die Ladeleistung stieg langsam auf knapp 10kW - das war also vollkommen in Ordnung.

Am nächsten Morgen habe ich das Auto mit 90% Ladestand auf einen anderen Parkplatz umgeparkt. Ich wollte die Ladestation nicht unnötig blockieren. Und ich denke, das war gut so, denn inzwischen war die dritte Ladestation von einem Plug-In-Hybrid belegt.

So stand nun unser Elektroauto bei Temperaturen knapp über 0° Celsius im Freien. Von Sonntagvormittag bis Dienstagmorgen. Da sollte es dann schön langsam nach Hause gehen. Und eigentlich schaue ich nur so zum Spaß in die App des Autos. Und erschrecke. 36%. Zuerst glaube ich, dass die App irgendetwas nicht aktualisiert hat. Aber dann springe ich doch auf und stelle das Auto an die Ladestation. Noch vor dem Frühstück.

Was war passiert? Da ich es mir zuerst auch nicht erklären konnte, habe ich eine Mail an den Hersteller des Fahrzeugs geschickt. Und bekam dann sehr schnell einen freundlichen Rückruf. Eine Dame erklärte mir, dass sie „mit der Technik“ Rücksprache gehalten hat. Und dass ihre KollegInnen zuerst an die Vorklimatisierung gedacht hatten, aber für einmaliges vorklimatisieren wäre der Kapazitätsverlust zu hoch. Ich solle mich doch bitte mit dem Händler, bei dem ich das Auto gekauft habe, in Verbindung setzen und die sollen das überprüfen. Es sollte sich doch eigentlich nachstellen lassen und dann wüsste man die Ursache und könnte sie beheben.

OK, werde ich machen. Allerdings bin ich mir inzwischen recht sicher, dass es doch die Vorklimatisierung gewesen sein muss. Die habe ich nämlich so eingestellt, dass sie automatisch zu bestimmten Zeiten aktiv wird. Ich werde sie beim nächsten Urlaub sicher deaktivieren.

Und noch etwas habe ich gelernt: Wenn man das Auto längere Zeit abstellt, sollte man es versperren. Das mache ich in meiner Garage normalerweise nicht, jetzt aber schon. Laut der Dame, mit der ich telefoniert habe, geht das Auto nämlich dann in eine Art „Tiefschlaf“ und überträgt nicht ständig irgendetwas und überwacht sich selbst nicht mehr so engmaschig. Und angeblich machen das fast alle Hersteller so...

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  • Datum: 07 Oktober, 2022

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