Kapitel 14: There is an App for it!
Dieser Spruch zählt wohl zu den bekanntesten des verstorbenen Apple-Mitbegründers Steve Jobs. Und wie immer hat er recht. Es gibt eine App für die Elektromobilität. Nicht nur eine, unzählige. Wie viele ich bereits installiert und wieder gelöscht habe kann, ich gar nicht mehr sagen.
Vielleicht sollte ich vorausschicken, dass ich den meisten gehypten Apps (nicht nur jene der Elektromobilität) nicht viel abgewinnen kann. Ich empfinde sie meist nicht als Hilfe, sondern eher als Zeitfresser. Und ich habe den Eindruck, die meisten Apps sind gar nicht dafür erfunden worden, jemandem zu helfen, sondern vielmehr, dass die Leute noch mehr Zeit vor dem Bildschirm verbringen. Und vielleicht dann doch auf das Kaufen-Symbol klicken.
Manche Apps sind auch gar nicht per se schlecht. Es scheitert oft an den Daten, die sie verwenden. Weil diese nicht sauber gewartet, nicht aktuell, schlecht oder für den Zweck ungeeignet aufbereitet sind…
Genau diese Probleme haben auch die Apps für die Elektromobilität. Wozu brauche ich eine App, die mein Fahrverhalten analysiert um mir zu sagen, dass es für die Elektromobilität geeignet ist? Vor allem dann, wenn ich sie immer manuell starten muss, wenn ich ins Auto einsteige, damit sie mitläuft? Auch Apps, die mir anzeigen, welche Ladestationen es in der Nähe gibt, empfinde ich als sinnbefreit. Mit denen kann man nämlich häufig nicht einmal hinnavigieren oder die Adresse an die bevorzugte Navi-App übertragen oder sonstwie weiterverwenden. Davon abgesehen, dass man dann zum Laden erst recht wieder eine andere App benötigt.
Eine von mir getestete App kann navigieren. Am Weg zum Ziel plant sie auch Ladestationen mit ein. Man gibt sein Fahrzeug ein und mit welchem Batterieladestand man losfährt. Und dann wird alles automatisch geplant. Sogar eine Filtermöglichkeit besteht, dass nur Schnelllader berücksichtigt werden. Aber wenn ich einen anderen Weg nehmen möchte? Pech. Zwischenstationen kennt diese App nicht. Auch wenn ich sage, da ist einen Kilometer daneben eine billigere Ladestation, kann ich der App das nicht sagen. Sie ist nämlich nur für den idealen Weg gedacht, nicht zum Laden. Sie zeigt dir zwar brav den Ladenetzbetreiber an und ob sie frei ist und wann sie am häufigsten frequentiert ist, aber mit welcher App man hier laden kann, nicht. Schade. Aber am Smartphone bleibt die trotzdem, denn sie ist eine der besten, die ich getestet habe.
Die App meines Stromers selbst ist auch nicht schlecht. Verhältnismäßig aufgeräumt, mit einer Navi-App, die sogar die Reichweite bei 80% und 100% Ladezustand anzeigen kann. Und ich kann das Ziel an das Navi im Auto schicken, was perfekt funktioniert. OK, sollte eigentlich Standard sein. Was auch Standard sein sollte – aber mein Auto nicht kann: Filtern. Zum Beispiel will ich AC-Ladestationen weder auf meiner Route eingeplant (Ladezeiten von >5 Stunden!?) noch überhaupt auf der Karte angezeigt bekommen. Geht nicht.
Ich habe mich damit abgefunden, auch wenn ich immer noch fluche, wenn ich eine Route planen möchte. Und ich verwende eigentlich nur mehr zwei oder drei Apps. Die meines Autos versuche ich dabei bevorzugt zu verwenden. Und wenn mir die Ladestopps nicht passen, dann suche ich mit einer anderen Lade-App im Umkreis des ersten Ladestopps nach einer passenden Alternative. Klingt kompliziert, ist es auch. Die dritte App ist die Navigations-App, die ich vorhin erwähnt habe. Die wird nämlich ständig irgendwo angepriesen als Testsieger von was-weiß-ich-was.
Wenigstens ist das Laden in der Kombination noch wesentlich billiger, als es sich bei meiner Schwester mit der „Ich-fahr-mal-drauf-los-Variante“ herausgestellt hat. Aber ehrlich gesagt: Wenn ich in den Urlaub fahre und dort ein-, zwei- oder sogar dreimal überteuert lade, ändert das überhaupt nichts an der Gesamtbilanz. Auch wenn die einzelne Rechnung richtig weh tut. Besser den Urlaub genießen.
Apropos Urlaub. Jetzt steht unser Sommerurlaub an. Mal schauen, wie es uns damit geht…